- Die Marokkanerin LEILA ABOUZEID veröffentlichte
den vorliegenden Roman auf Arabisch (Originaltitel: Âm al-Fil). Er wurde
schon bald in den Vereinigten Staaten auf Englisch publiziert (bislang 6
Neuauflagen!). Damit war er der erste Roman einer Marokkanerin, der in
eine Fremdsprache übersetzt wurde. Mittlerweile hat sich der Text seinen
Weg in die Lehrpläne marokkanischer, anderer afrikanischer und auch
amerikanischer Universitäten gebahnt.
Der Roman ist eine gelungene Mischung aus persönlichem und nationalem Schicksal
und hat bis heute an Aktualität nicht eingebüßt. Die Auseinandersetzung mit der
Rolle der Frau in der islamischen Gesellschaft, ihr schwieriger Weg in die
Selbständigkeit und nicht zuletzt die Verknüpfungen mit der neueren Geschichte
Marokkos ziehen den Leser in ihren Bann. Vertraute wie auch fremde Elemente gilt
es zu entdecken. Mit dem Themenkomplex Scheidung - Verlassen-Werden -
Entfremdung von der ländlichen Heimat besteht ein hohes, überkulturelles
Identifikationspotenzial.
- FADHMA AÏTH MANSOUR AMROUCHE wird 1882 als
uneheliches Kind in der Kabylei geboren; sie geht als eines der ersten Mädchen
in die Schule der französischen Kolonisatoren. Gemeinsam mit ihrem
Mann emigriert sie - von der Not getrieben - nach Tunis, wo sie ihre
Lebensgeschichte niederschreibt. Sie stirbt 1967 in Frankreich.
- JEAN AMROUCHE, geboren 1906, in der Kabylei, muß
als Kind mit seiner Familie nach Tunis emigrieren. Dort geht er in eine
französische Schule, studiert in Frankreich; zunächst Lehrer
in Tunesien, dann Stellung beim Rundfunk, die er 1959 aus politischen Gründen
verliert. Er stirbt noch vor Kriegsende 1962. Jean Amrouche gilt als
einer der Väter der modernen Literatur des Maghreb.
- TAOS AMROUCHE, (1913-1976) studierte in Tunis
und Paris. Sie war die Schwester des berühmten kabylischen Dichters
Jean Amrouche (Lieder von der verlorenen Heimat"). Sie
widmete ihr Leben dem Zusammentragen kabylischer Volkspoesie und
arbeitete beim französischen Rundfunk als Redakteurin für
kabylische Sendungen.
- MYRIAM BEN wird 1928 in Algier geboren. Während
des Befreiungskrieges war sie politisch aktiv und wurde von den
Franzosen zu zwanzig Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach dem Krieg
arbeitete sie als Lehrerin und Journalistin. Zahlreiche Aktivitäten
in der algerischen Frauenbewegung, lebt heute in Algerien als
Schriftstellerin und Künstlerin.
- TAHAR BEN JELLOUN, geboren 1944, ursprünglich
Soziologe und Journalist, zählt zu den bedeutendsten Autoren
Marokkos. Er ist Träger der höchsten französischen
literarischen Auszeichnung (Prix Goncourt).
- FATIMA BELHADJ ist eine moderne Schriftstellerin. Sie wurde 1967 in Nevers (Departement Nièvre) geboren. Ihre Eltern stammen aus dem algerischen Aurèsgebirge.
- Die Algerierin MAÏSSA BEY (*1950) lebt heute
in Sidi Bel Abbès. Studium der Romanistik in Algier, danach Lehrtätigkeit.
Sie schreibt in Französisch. Maïssa Bey hat bewusst ihr Land Algerien nicht
verlassen. Sie ist Gründerin und Vorsitzende der Frauenvereinigung "Parole et écriture".
Von ihr liegen Romane, Novellen und Theaterstücke vor.
- GISELA BIERBACH-ENDERLE, geboren 1946 in
Münster/Westfalen. Nach langjähriger Tätigkeit als Aufnahmeleiterin
beim Westdeutschen Rundfunk Köln im Programmbereich Fernsehspiel und
Unterhaltung und in der Regie lebt und arbeitet sie heute als Malerin
in Mainz. Der vorliegende Gedichtband ist ihre erste Veröffentlichung.
- RACHID BOUDJEDRA, geboren 1941 in Aïn-Beida/Ostalgerien,
studiert nach aktiver Teilnahme am Befreiungskrieg Mathematik und
Philosophie in Algier und Paris. Es folgen Lehraufträge an
verschiedenen Universitäten der arabischen Welt, Europas und
Amerikas. Heute lebt Boudjedra als freier Schriftsteller in Algier. Er
schreibt und publiziert seit Beginn der Achtziger Jahre ausschließlich
in arabischer Sprache; zählt zu den bedeutendsten Autoren des
modernen Maghreb.
- HEDI BOURAOUI wurde 1932 in Sfax geboren; er
studierte in Frankreich und lebt seit 30 Jahren in Kanada, wo er als
Professor für Vergleichende Literaturwissernschaften an der
Universität Toronto lehrt.
- LIS BRAUN hat nach langjähriger Lehrtätigkeit den Ausstieg aus dem strukturierten Arbeitsleben gewagt und zum Kabarett gewechselt. Es folgten Musik- und Theaterprojekte mit Geflüchteten. Sie baut Brücken zwischen der arabisch-islamischen und der westlichen Kultur.
- CHRISTOPH BURGMER (*1962) ist ein mehrfach ausgezeichneter Journalist und Autor. Er
veröffentliche zahlreiche Bücher und Reportagen. Zuletzt erschienen „Wege in die Zivilisation.
Unterwegs mit Straßenbauingenieuren im Himalaya“, der Essay „Warum einen öffentlichen Platz besetzen?“
und „Streit um den Koran. Die Luxenberg Debatte“.
Christoph Burgmer lebt und arbeitet in Lissabon und Heidelberg.
- AZIZ CHOUAKI wurde 1951 in der Kabylei/Algerien geboren.
Von Jugend an ist er Musiker, der arabo-andalusische Klassik mit Jazz verbinden
will. Bis 1991 betrieb er einen Musik-Club in Oran. Studium der englischen Literatur
in Algier. Lebt seit 1991 in Frankreich, wo er als Schriftsteller, Theaterautor und
Musiker arbeitet. Er ist ein erbitterter Kritiker der Zustände in seinem Heimatland:
Machtmissbrauch, Korruption, Fundamentalismus, Perspektivlosigkeit der Jugend. Der Autor
besticht durch Sprachgewalt und Ideenreichtum. Man darf ihn zu den kreativsten Autoren der
frankophonen Gegenwartsliteratur zählen.
- DRISS CHRAÏBI wurde 1926 in
El-Jadida/Marokko geboren. Auf Koranschule und französisches
Gymnasium in Casablanca folgte das Studium der Chemie und der
Neuro-Psychiatrie in Paris. Studienabbruch, danach Ausübung
diverser Berufe: Journalist, Fotograph, Nachtwächter, Handlanger.
- MOHAMMED DIB wird 1920 in Tlemcen/Westalgerien
geboren als Sohn einer verarmten bürgerlichen Familie. Nach dem
Studium in Tlemcen und Oudjda/Marokko schlägt er sich als
Volksschullehrer, Buchhalter, Teppichweber und Journalist durchs Leben.
1959 wird er wegen seiner politischen Aktivitäten aus Algerien
ausgewiesen und lebt seither in Paris. Dib ist einer der bekanntesten
algerischen Schriftsteller in französischer Sprache. Er starb am 2.
Mai 2003 im französischen Exil.
- TAHAR DJAOUT, geboren 1954 in Azzefoun/Kabylei,
Mathematikstudium in Algier, dann Journalist; Mitbegründer der
Wochenzeitschrift "Rupture". Er wird am 26.5.1993 beim
Verlassen der Redaktion Opfer eines Attentates.
- Der Marokkaner YOUSSOUF AMINE ELALAMY (*1961) gilt als neuer Stern der
marokkanischen Literatur. Studienaufenthalte in Frankreich und den USA
verarbeitete er zu preisgekrönten Werken. Heute lehrt er an der Universität
von Kénitra Stilkunst und Medienkunde.
- SUSANNE GEHRMANN ist Juniorprofessorin für afrikanische
Literaturen und Kulturen an der Humboldt-Universität Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen
frankophones Afrika, Gender, Migration, Autobiographie und
Diskursanalyse. Publikationen u.a. zu Kolonialdiskursen um
1900, zur kongolesischen und senegalesischen Literatur.
- MECHTILD GILZMER ist derzeit als Gastprofessorin für
französische und frankophone Literatur und Kultur an der
Technischen Universität Berlin tätig. Forschung zur Kulturgeschichte Frankreichs im Zweiten Weltkrieg,
Erinnerungskultur, Kulturtransfer Deutschland-Frankreich und frühe
Neuzeit, frankophone Literatur (Maghreb und Québec).
Forschungen zum Maghreb und Veröffentlichungen zu marokkanischen und algerischen Autoren und zur Verarbeitung
des Algerienkriegs in den französischen Medien.
- MALEK HADDAD, 1925 in Constantine geboren,
studiert Jura in Frankreich. Mit Ausbruch des Algerienkrieges bricht er
sein Studium ab und schließt sich dem FLN an. Nach Kriegsende
arbeitet er als Journalist, dann im Kultusministerium. Als Generalsekretär
des algerischen Schriftstellerverbandes prägt er das
literarisch-kulturelle Leben. Er stirbt 1978 in Algier.
- VALENTIN HERZOG (*1941), aufgewachsen in Berlin und München, Studium
(Germanistik, Geschichte, Italienisch) dort sowie in Hamburg und Basel,
verheiratet mit der Musikerin Sylvia Herzog-Cherbuin, lebt und arbeitet
in der Schweiz und in Italien als Kulturjournalist, Literaturvermittler,
Lektor und Autor.
- DAVID HONIGMANN (*1955) ist Schriftsteller und Künstler.
Seine Veröffentlichungen werden vom Verlag weiter betreut.
- MOHAMMED KHAÏR-EDDINE, geboren 1941 in
Tafraout/Südmarokko. Verwaltungsangestellter in Casablanca,
lanciert literarische Manifeste und Zeitschriften, in den 60er Jahren
Arbeiter in Frankreich, seit 1979 wieder in Marokko, wo er 1995 stirbt.
- MOURAD KUSSEROW, geboren 1939 in Berlin. Nach langem Aufenthalt in Marokko lebt der Autor heute wieder in Deutschland als Buchautor und Journalist. Als Kenner und sensibler Beobachter sind ihm Orient und Okzident gleichsam vertraut.
- MOHAMED MAGANI, geboren 1948. Nach einem Studium
in Algier und London lebt er heute mit seiner Familie im Berliner Exil,
nachdem sein eigener Namen auf eine Todesliste geriet. Inzwischen konnte er
wieder mit seiner Familie nach Algerien zurückkehren, nachdem der tägliche
Terror der 90er Jahre gegen Intellektuelle nachgelassen hat.
- MOULOUD MAMMERI, geboren 1917 in der Großen
Kabylei. Als Dozent in Algier setzt er sich für die Anerkennung der
Berberischen Minderheit ein und ist Vorreiter der Berberunruhen. 1989
kommt er bei einem Verkehrsunfall ums Leben.
- ALBERT MEMMI wird 1920 in Tunis als Sohn jüdischer
Eltern in einfachen Verhältnissen geboren. Studium der Philosophie
in Algier und Paris. Nach der Unabhängigkeit 1956 verläßt
er Tunesien und geht nach Paris, wo er als Professor für Soziologie
und Anthropologie an der Sorbonne lehrt. Neben F. Fanon gilt er als
wichtigster Theoretiker des Kolonialismus.
- RACHID MIMOUNI, geboren 1945 als Sohn einfacher
Eltern in Moudaou nahe Algier. Er arbeitete als Dozent an der Ecole Supérieure
du Commerce in Algier und zählt zu den bedeutenden Schriftstellern
seines Landes. Seine Bücher bestechen den Leser mit Humor und einer
aufrichtigen Liebe zu seinem Vaterland Algerien. 1995 starb er im Exil.
- MALIKA MOKEDDEM (*1949), als Tochter von Nomaden in der algerischen Wüste geboren, studierte in Oran und später in Paris Medizin. Seit 1979 ist sie als Ärztin in Montpellier tätig. In ihren Büchern entwirft sie ein facettenreiches, kritisches Panorama der algerischen Gesellschaft.
- BORIS C. MOTZKI, 1980 in Worms geboren, Studium der Germanistik und
Theaterwissenschaft (Magister 2006), lebt als freischaffender
Regisseur und Lyriker in Darmstadt. Inszenierungen ebd. u. u.a. Wien,
Nationaltheater Mannheim, Lesungen ebd. u. u.a. Füssen, Frankfurt a.M.
- MINA OUALDLHADJ lebt seit ihrem elften Lebensjahr in Brüssel. Nach einem Abschluss als Master in französischer Sprache und Literatur wurde sie Schulmediatorin und Koordinatorin für sozio-kulturelle Projekte in Problemvierteln. Seit 2001 arbeitet sie im Kleinkindbereich, mit der ihr eigenen Leidenschaft, wenn es ums Menschliche geht.
- Von der Presse wird NADIA SEBKHI (* 1965) als bedeutendste algerische Autorin (neben Maïssa Bey) gehandelt und als „sculpteuse de mots“ (Bildhauerin der Worte) im Kulturteil von Liberté gefeiert. Außerdem verlegt sie die einzige Literaturzeitschrift Algeriens: L'ivrEscQ.
- FADELA SEBTI arbeitet als Anwältin in
Casablanca. Mit "Ich, Mireille" liegt nach mehreren
juristischen Schriften ihr literarisches Erstlinswerk vor, das in
Marokko sofort ein Bestseller wurde.
- ABDELHAK SERHANE wird 1950 in Kenitra/Marokko,
geboren. Während seiner Studien erwirbt er den docteur en
psychologie und den docteur d'état des lettres. Der Autor ist
derzeit Dozent an der Universität Toulouse und Herausgeber der
Zeitschrift "Horizons maghrébins". Seine Bücher
zeichnen sich aus durch harte Kritik an der marokkanischen Gesellschaft.
-
UWE TOPPER hat viele Jahre in Marokko gelebt und als Künstler und Schriftsteller dort gearbeitet. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Kunstgeschichte, Ethnologie, Berbermärchen liegen von ihm vor. Er lebt und schreibt seit 1994 in Berlin.
- FAROUK WADI (*1949) ist in Ramallah/al-Bireh geboren und lebt heute
in Amman. Er ist für das palästinensische Kultusministerium tätig
und Chef-Redakteur der Zeitschrift Samed al-Iqtisadi, eines in Amman
und in der Westbank erscheinenden Magazins zu Gesellschaft und Ökonomie
in Palästina.
- BRIGITTE WONNEBERGER M. A., Jahrgang 1950,
hat Erfahrungen mit Schule in fünf Bundesländern und im Ausland gesammelt, ebenso auch in der Familie als Mutter und Großmutter.
Bis zu ihrer Pensionierung hat sie das
Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss zu Mainz geleitet.
Jetzt gibt sie ihre Erfahrungen an Eltern, Schulen und Schulleitungen weiter und betont dabei vor allem Grundhaltungen und Werte,
denn sie sind die Basis dafür, dass Kindern und Eltern die Bewältigung des Schulalltags erfolgreich gelingen kann.
- KATEB YACINE, geboren 1929 in Constantine als
Sohn eines muslimischen Rechtsanwalts, französische
Gymnasialbildung, 1945 wegen Teilnahme an der Demonstration in Sétif
verhaftet, vom Gynasium religiert. Reisen als Reporter, dann Aufenthalt
in Frankreich, wo er sich als Gelegenheitsarbeiter durchschlägt,
bis er 1956 aus politischen Gründen das Land verlassen muß.
Bis 1970 führt er ein unstetes Nomadenleben, lernt Europa und
Nordafrika kennen, seit 1971 Leiter einer Theatergruppe in Algier, wo er
1989 stirbt. Er gilt als einer der bedeutendsten Autoren des Maghreb.
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